
Margot Friedländer, letzte deutsche Holocaust-Überlebende, verstorben
Die deutsche Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist am 27. November 2023 im Alter von 103 Jahren verstorben. Dies gab die Margot Friedländer Stiftung in Berlin bekannt. Friedländer war eine bedeutende Stimme des Gedenkens und der Erinnerung an die Schrecken des Holocausts. Nach Jahrzehnten als Emigrantin in New York kehrte sie im hohen Alter nach Deutschland zurück, wo sie sich unermüdlich für die Aufklärung der jüngeren Generation einsetzte.
Engagement gegen das Vergessen
Margot Friedländer setzte sich zeitlebens intensiv dafür ein, das Vergessen der Gräueltaten des Holocausts zu verhindern. Besonders die junge Generation war ihr ein Anliegen, für die sie als Zeitzeugin auftrat und ihre Erlebnisse und Erinnerungen teilte. Ihre Geschichte wurde durch einen Dokumentarfilm und ihre eigenen Memoiren weithin bekannt. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen für ihr Engagement, unter anderem den Besuch des ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden, der sie im Schloss Bellevue traf und ihr Respekt zollte.
Friedländer wurde 1921 in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Während des Holocausts wurden ihre Mutter und ihr Bruder im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Sie selbst konnte dank der Hilfe vieler Menschen zunächst untertauchen, wurde jedoch später festgenommen und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort überlebte sie die grausamen Bedingungen, ebenso wie ihr späterer Ehemann, mit dem sie schließlich nach Amerika emigrierte.
Rückkehr nach Berlin und bleibender Einfluss
Nach dem Tod ihres Mannes kehrte Friedländer mit fast 88 Jahren in ihre alte Heimat Berlin zurück. Trotz der schmerzlichen Erinnerungen an die Vergangenheit war sie stets eine Botschafterin des Friedens und der Versöhnung. „Hass ist mir fremd“, sagte sie einmal und bekräftigte damit ihren unermüdlichen Einsatz für Toleranz und Verständigung zwischen den Kulturen.
Im Herbst 2023 wurde ihr vom ZDF ein Dokudrama gewidmet, das an die Pogromnacht von 1938 erinnerte und ihre Lebensgeschichte in den Fokus rückte. Noch im Alter von 102 Jahren war sie zu Gast beim deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, wo sie ihre Erfahrungen und Perspektiven teilte. Im April 2025 war sie als Festrednerin beim Bundespresseball am Brandenburger Tor eingeladen, was ihren anhaltenden Einfluss und ihr Engagement für die Gesellschaft unterstrich. Margot Friedländers Vermächtnis wird weiterhin in der Erinnerungskultur Deutschlands lebendig bleiben.
Quelle: https://orf.at/stories/3393020/
