Polen: Pro-EU-Kandidat führt knapp bei Präsidentschaftswahlen

Bei der Stichwahl für das Präsidentenamt in Polen deutet sich ein sehr enges Rennen zwischen den beiden Hauptkandidaten an. Laut ersten Berechnungen des Instituts Ipsos, die für die Fernsehsender TVN, TVP und Polsat veröffentlicht wurden, kommt der Kandidat der proeuropäischen Regierungskoalition (KO), Rafal Trzaskowski, auf 50,3 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer, Karol Nawrocki, der von der nationalistischen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützt wird, erzielt 49,7 Prozent.

Politische Bedeutung der Wahl

Der Ausgang dieser Wahl könnte weitreichende Folgen für die zukünftige Ausrichtung Polens haben. Beobachter sind sich einig, dass die Entscheidung darüber, ob Polen seinen Platz innerhalb der Europäischen Union festigen oder sich einem verstärkten Nationalismus, ähnlich demjenigen von US-Präsident Donald Trump, zuwenden wird, von dieser Wahl abhängt. Der Präsident in Polen hat nicht nur die Rolle des Oberbefehlshabers der Streitkräfte, sondern kann auch Gesetze per Veto blockieren, was seine Macht im politischen System des Landes erheblich beeinflusst.

Im ersten Wahlgang, der Mitte Mai stattfand, konnte keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit von mindestens 50 Prozent der Stimmen erreichen. In diesem ersten Durchgang lag Trzaskowski nur knapp vorn, während das extrem rechte Lager überraschend starken Zulauf erhielt. Diese Entwicklungen haben die politische Landschaft in Polen polarisiert und die Wählerbasis der beiden Kandidaten stark mobilisiert.

Ausblick auf die endgültigen Ergebnisse

Die Wahlkommission hat angekündigt, dass sie hofft, die endgültigen Ergebnisse der Stichwahl am Montagmorgen oder spätestens am frühen Montagnachmittag bekanntgeben zu können. Bis dahin bleibt die Spannung unter den Wählern und Beobachtern hoch, da die Entscheidung über die zukünftige Ausrichtung Polens und die Rolle des Landes in der EU auf der Kippe steht. Das Ergebnis könnte nicht nur die nationale Politik beeinflussen, sondern auch weitreichende Konsequenzen für die Beziehungen Polens zu seinen europäischen Nachbarn und zur internationalen Gemeinschaft haben.

Quelle: https://orf.at/stories/3395534/